Südeuropas Krisenländer haben ihre öffentlichen Gesundheitsausgaben deutlich gekürzt. Vor allem in Griechenland leidet die Bevölkerung darunter.
Zufrieden sind Italiener, Portugiesen und Griechen mit der Krankenversorgung in ihren Ländern nie gewesen: Klagen über eine Unterfinanzierung der überwiegend staatlich finanzierten Gesundheitssysteme, über lange Wartelisten, mangelnde Qualität und sogar Korruption ziehen sich seit langem durch einschlägige Umfragen. Nur in Spanien sah es etwas besser aus: Zwar lagen auch dort die öffentlichen Gesundheitsausgaben spürbar unter dem EU-Durchschnitt. Doch die Patientenzufriedenheit war höher, und in den 2000er-Jahren gab die öffentliche Hand mehr Geld – ohne dass die Mittel, wie in Griechenland, überwiegend in rasant ansteigende Arzneimittelausgaben geflossen wären.
Der Reformbedarf in Südeuropas Gesundheitssystemen war also schon vor Ausbruch der Krise im Euroraum unübersehbar, konstatieren Maria Petmesidou, Ana M. Guillén und Emmanuele Pavolini. Was seitdem in den vier Ländern verändert wurde, weise aber oft in die falsche Richtung: „Es sieht so aus, als würden durch die umfangreichen Ausgabenkürzungen und eine ganze Reihe politischer Maßnahmen die Kosten der medizinischen Versorgung von den Schultern des Staates auf die der Bürger abgewälzt“, schreiben die Soziologen aus Griechenland, Spanien und Italien. Weiterlesen