Aktuelles zur Unterbringung der Flüchtlinge in Bonn

Die Stadt Bonn wird im Wege der Amtshilfe die bestehende Flüchtlingsunterkunft des Landes in der Ermekeilkaserne um 300 Plätze erweitern. Die Bezirksregierung Köln hatte sich kurzfristig mit dieser Bitte an die Stadt gewandt.

Am vergangenen Wochenende (26./27. September) haben städtische Dienststellen gemeinsam mit den bereits dort tätigen Organisationen dafür die Voraussetzungen geschaffen. Träger für die Kommune ist ebenfalls das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das in der Ermekeilkaserne bereits eine Einrichtung des Landes betreibt. Dazu wurden weitere 300 Betten in einem bisher freien Gebäudetrakt aufgestellt; die Verpflegung wird das DRK sicherstellen, das die Flüchtlinge auch in Empfang nehmen wird. Duschen stehen in Sanitärcontainern zur Verfügung, auch um weitere mobile Toilettenwagen kümmert sich das DRK.

Derzeit 1534 Asylsuchende

Die Flüchtlinge in den Landeseinrichtungen sind vom Status her nicht zu verwechseln mit den sogenannten zugewiesenen Flüchtlingen in den kommunalen Flüchtlingsunterkünften (Sammelunterkünfte, Hotels, Wohnungen). Diese haben das Verfahren in Landeseinrichtungen bereits durchlaufen und werden auf die Kommunen verteilt. In Bonn sind dies zurzeit 1534 (Stand: 28. September 2015). In den Landeseinrichtungen werden die Flüchtlinge als Asylsuchende registriert und ärztlich untersucht. Sie erhalten Nahrung und Kleidung, Körperpflegemittel sowie Mahlzeiten und Getränke. Die Aufenthaltsdauer in den Landeseinrichtungen beträgt zwischen zwei und vier Wochen. Sobald die erforderlichen Verfahrensschritte abgeschlossen sind, werden die Flüchtlinge auf kommunale Unterkünfte im ganzen Land verteilt.

Zuweisung von 600 Flüchtlingen im Oktober

Für den Oktober hat die Bezirksregierung Köln der Stadt Bonn die Zuweisung von insgesamt 600 Flüchtlingen angekündigt, für deren Unterbringung derzeit die Vorbereitungen getroffen werden. Neben der Poliklinik und dem LVR-Schwesternheim wird sehr kurzfristig auch ein Gebäude in der Friedrich-Wöhler-Straße belegt werden, über dessen Anmietung ad hoc eine Dringlichkeitsentscheidung herbeigeführt wurde. Der Oberbürgermeister hat persönlich die Gespräche mit den anliegenden Unternehmen geführt und dazu auch heute Morgen eine Belegschaftsversammlung in einem der anliegenden großen Unternehmen besucht. Auch ein Gebäude am Chlodwigplatz sowie das Studentenwohnheim am Erzbergerufer werden als Unterkunft vorbereitet. Die den Kommunen zugewiesenen Flüchtlinge bleiben in Bonn, bis ihr Verfahren durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgeschlossen ist, und sind dann frei in ihrer Ortswahl.

200 Liegenschaften wurden bereits geprüft

Die Stadt verfolgt das Ziel, in Bonn keine Unterkünfte in Turnhallen oder Zelten zu schaffen, solange noch Kapazitäten in Häusern geschaffen werden können. Dies hat Vorteile für die Bonner Bürgerinnen und Bürger aber auch für die Flüchtlinge, denen in Häusern, anders als in Turnhallen oder Zelten, ein Mindestmaß an Privatsphäre ermöglicht werden kann. Die Stadt sieht sich in der Lage, auf diese Weise in den nächsten fünf Wochen Plätze für weitere 700 Flüchtlinge zu schaffen. Die entsprechenden Prüfungen bzw. Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Insgesamt ist also bis Jahresende mit 900 bis 1000 Asylsuchenden zu rechnen, es werden also weitere 300 Plätze in Bonn benötigt. Die Stadt sucht deshalb nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten, auch nach Standorten für Wohncontainer. Diese haben inzwischen mehrmonatige Lieferfristen. Toiletten- und Duschcontainer hat die Verwaltung „auf Verdacht“ bestellt. Die Stadt hat in den letzten Monaten rund 200 Objekte geprüft, darunter auch Liegenschaften, die die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen angeboten haben.

Informationsveranstaltung nach den Herbstferien

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch: „Ich danke allen, die auf unsere Ansprache hin schnell und unkompliziert geholfen haben, um auch diese Situation zu bewältigen: Dem Eigentümer des Gebäudes an der Friedrich-Wöhler-Straße, den Fraktionen im Rat der Stadt Bonn, dem Landschaftsverband Rheinland, den Kirchengemeinden und den weiteren ehrenamtlichen Initiativen, der Universitätsklinik, dem DRK und allen intensiv arbeitenden städtischen Dienststellen.“

Die Stadt kündigte an, nach den Herbstferien eine Informationsveranstaltung für den Stadtbezirk Bonn zu den neuen Standorten zu organisieren. „Diesmal gelingt es uns leider nicht, dies vor dem Bezug neuer Flüchtlingsunterkünfte zu machen, weil die Zuweisungen sehr kurzfristig kommen und wir zunächst mit Hochdruck an zahlreichen Standorten die Unterbringungsmöglichkeiten prüfen mussten und müssen“, so die für das Thema zuständige Beigeordnete Angelika Maria Wahrheit. „Schließlich steht der Winter vor der Tür, da müssen wir gerüstet sein.“

Die Stadt Bonn stellt auch an diesen neuen Standorten mit über 50 Plätzen die Betreuung von Kindern sicher. Ganztags werden Sozialarbeiter in den Unterkünften als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Coletta Manemann, die Leiterin der Stabsstelle Integration, unterstrich das große Engagement der Ehrenamtlichen: „Sie leisten einen Kraftakt, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.“ Kurt Berger, Leiter des Amtes für Soziales und Wohnen, schlug den Bogen zur Gesamtstadt: „Die Flüchtlinge sind zurzeit im Focus. Darüber sollte das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für alle, die die Unterstützung der Gesellschaft brauchen, nicht aus dem Blick geraten.“

Arbeitsgruppe in der Verwaltung

Die Stadtverwaltung bündelt derzeit ihre Kräfte, um die Unterbringung der ständig wachsenden Zahl von Flüchtlingen zu gewährleisten. Oberbürgermeister Nimptsch leitet gemeinsam mit der Beigeordneten Wahrheit eine Arbeitsgruppe, die sich dreimal wöchentlich trifft. Mitglieder sind: Städtisches Gebäudemanagement, Feuerwehr, Schulamt, Gesundheitsamt, Amt für Soziales und Wohnen, Amt für Kinder, Jugend und Familie, Sport- und Bäderamt, Bauordnungsamt, Ausländerabteilung im Amt für Bürgerdienste sowie die Stabsstelle im Planungsdezernat, die Stabsstelle Integration sowie das Presseamt.

Presseamt der Bundesstadt Bonn

Quelle: www.integration-in-bonn.de

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