20 JAHRE SEIT DER MORDTAT GEGEN MIGRANTEN IN SOLINGEN

Mitteilung des Vorstands der Griechischen Gemeinde in Köln

Liebe Landsleute,

vor 20 Jahren, am 29.Mai 1993, verübten junge Neonazis einen Brandanschlag auf das Haus von türkischstämmigen Migranten in Solingen. Fünf Familienmitglieder starben in den Flammen bzw. beim Sprung aus dem Fenster. Diese Mordtat war der Höhepunkt einer Reihe rassistisch motivierter Brandanschläge in Deutschland (Hoyerswerda, Rostock, Mölln).

Damals wurde im Bundestag die Änderung des Artikels 16 des Grundgesetzes beschlossen: Die sogenannte Drittstaatenregelung legte von nun an fest, dass das Grundrecht auf Asyl nicht mehr für Menschen gilt, die über ein anderes Land der EU bzw. ein angeblich „sicheres Drittland“ einreisen. Dies, so glaubte die Mehrheit der deutschen Parteien, konnte die rassistische Gewalt in Deutschland verringern.

Tatsache ist aber, dass weder Rassismus noch Gewalt gegen Migranten verschwanden. Rassistische Einstellung und Aktivitäten waren und sind keine vorübergehenden Phänomene, und sie wurde nicht nur gegen „Asylsuchende“ verübt sondern gegen „alle nicht Deutschen“. Vergebens hatten wir alle gehofft, dass 20 Jahre danach die Behörden ständig wach gegenüber solchen Taten wären: Seit November 2011 wird gegen Mitglieder und Unterstützer eine Naziterrorbande(NSU) ermittelt. Die NSU hat mindestens 8 türkisch- und einen griechischstämmigen Migranten sowie eine deutsche Polizistin erschossen. Über Jahre richtete die NSU unbehelligt Menschen hin, die nicht in ihr nationalsozialistisches Weltbild passten. Die Fahndungsbehörden zogen jedoch einen rassistischen Hintergrund der Taten nicht ernsthaft in Betracht.

Als EU-Bürger in Deutschland, dessen Vergangenheit von den abscheulichen Verbrechen der Nazi-Herrschaft geprägt hat, sind wir allen Menschen und Opfern schuldig, kein rassistisches Gedankengut, keine Gewalt und keine totalitären Tendenzen zu dulden.

Wir müssen uns mit Worten und Taten gegen Rassismus und Rechtsextremismus hier und überall auseinandersetzen. Wir müssen auch in Griechenland, wo in den letzten Jahren die rassistische bzw. neonazistische Gewalt gegen Migranten wächst, solche Taten nicht verharmlosen. Die Akzeptanz und der Respekt der de facto kulturellen Diversität und Multinationalität der Bevölkerung in Deutschland, in Europa und in Griechenland bedeutet letztendlich unser aller Überleben.

Liebe Landsleute,

die Griechische Gemeinde in Köln e.V. verurteilt aufs schärfste den Rassismus, die Gewalt, den Totalitarismus und die Diskriminierung von Ausländern. Wir müssen wach bleiben!

Quelle: Griechische Gemeinde in Köln

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