Seniorenvertretung in Köln warnt die Stadt

240.000 Euro sparen heißt eine Million Euro mehr ausgeben

240.000 Euro will die Stadt jährlich in der Altenarbeit sparen, so die Pläne der Verwaltung. Das kann teuer werden, warnte die Kölner Seniorenvertretung, als sie am Montag ihren Tätigkeitsbericht für 2012 vorstellte. Über eine Million Euro könnte es kosten, wenn infolge weniger Beratung Menschen früher in ein Pflegeheim müssten, so Seniorenvertreter und Arzt Martin Theisohn.

Ziel der Seniorenberatung ist es, alten Menschen Wege aufzuzeigen, damit sie möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung leben können. Zur Kölner Altenarbeit gehören auch die 45 veedelnahen Seniorennetzwerke, in denen alte Menschen zu gemeinschaftlichen Aktivitäten zusammenfinden. Mit beiden Aufgaben hat die Stadt verschiedene Wohlfahrtsverbände beauftragt.

Eine aus Spargründen verringerte Altenarbeit hätte eine frühere Einweisung in Pflegeheime zur Folge, so Theisohn (Foto). Schon jetzt erhielten 60 Prozent der rund 9.000 Kölner Heimbewohner „Hilfe zur Pflege“, die vom Sozialamt – also aus Steuergeldern – bezahlt wird. Ein Heimplatz kostet die Stadt nach Expertenschätzungen etwa 1.000 Euro im Monat.

Als einen Arbeitsschwerpunkt sieht die Seniorenvertretung den Kampf gegen Altersarmut. So seien von den 11.000 Stromsperrungen im Jahr 2011 vor allem über 60-Jährige Kölner betroffen gewesen. In Zusammenarbeit mit der Rheinenergie habe man die Einsetzung von Energieberatern erreichen können.

An bezahlbarem Wohnraum fehle es vor allem Witwen, die nach dem Tod ihres Mannes nur noch 60 Prozent des ursprünglichen Geldes zur Verfügung hätten. Der Umzug in eine kleinere, preiswertere Wohnung scheitere aber immer wieder. Die Seniorenvertretung appellierte an die Stadt und die Wohnungsgenosschaften, hier Abhilfe zu schaffen.

. Die meist fünf Mitglieder wählen aus ihren Reihen die gesamtstädtische Seniorenvertretung. Die Seniorenvertreterinnen und –vertreter sollen für die Belange der Kölner Bevölkerung über 60 Jahre eintreten. In den Bezirksvertretungen und Ratsausschüssen haben sie eine beratende Stimme. (js)

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